Digitale Arbeitswelt: Wie die Telekom den Wandel angeht

Agile Arbeitsweisen, flache Hierarchien, virtuelle Teams und mehr vernetztes Denken – die Digitalisierung stellt Betriebe vor neue Herausforderungen. Veränderungsbereitschaft bei Führungskräften und Mitarbeitern, mehr Vertrauen ins Team, kurz: ein digitaler Kulturwandel ist gefragt. Denn „ohne digitalen Kulturwandel gibt es keine digitale Transformation“, so der Bundesverband Deutscher Unternehmensberater (BDU) in seinem Positionspapier „Führung in Zeiten der Digitalisierung“.

Souveräner Umgang mit Unsicherheiten

Zwar sei die Transformation häufig schleichend, manchmal jedoch auch disruptiv und exponentiell. Es „öffnen sich Geschäftsfelder für branchenfremde Akteure. Neue Marktteilnehmer treten ein. Aus Partnern könnten Wettbewerber werden. Eine Weiterentwicklung des Führungsverhaltens wird notwendig“, so der BDU.

Denn es wandeln sich auch die innerbetrieblichen Abläufe und der Büroalltag. Ein souveräner Umgang mit sich stetig wandelnden Anforderungen und Unsicherheiten, neue Herangehensweisen werden notwendig. So auch bei der Telekom: „Wie manage ich Komplexität? Wie führe ich Teams, die sich kaum persönlich kennen? Welche Methoden und Werkzeuge stehen mir dafür zur Verfügung? Diese Fragen müssen beantwortet werden“, sagte Reza Moussavian, der den Personalbereich „Digital & Innovation“ des Unternehmens leitet, kürzlich im Interview gegenüber dem Kölner Stadtanzeiger.

„Mit viel Vertrauen führen“

Wie der Wandel in dem Bonner Unternehmen gelingt? „Ich muss die eigene Haltung verändern, mit viel Vertrauen führen“, so Moussavian. Mit Experimentierräumen, in denen die Führungskräfte die neuen, digitalen Welten und Arbeitsweisen ausprobieren können, wolle der Konzern das nötige Wissen vermitteln und sie auf das vorbereiten, was auf sie zukommt. Nicht isoliert und individuell, sondern gemeinsam mit den Teams werde an aktuellen Herausforderungen gearbeitet. „Wir beschäftigen uns nicht monatelang mit Theorien, sondern setzen einfache Dinge um und haben schnell Ergebnisse“, sagt Moussavian.

Von Jüngeren lernen

Als wichtige Voraussetzung für die digitale Arbeitswelt nennt Ursula Vranken, Diplom-Arbeitswissenschaftlerin und ebenfalls Interviewpartnerin im Kölner-Stadtanzeiger, auch das Beherrschen entsprechender Technik. Dabei, so die Gründerin des Instituts für Personalentwicklung und Arbeitsorganisation, sollte man von jungen Digitalexperten zu lernen, ein Ansatz, den die Telekom mit „Reverse Mentoring“-Programmen bereits seit einigen Jahren verfolgt.